Dienstag, 1. März 2011

Ich kann nicht ohne...

Na? Alles klar bei euch? Ich hab gehört, bei euch ist seit 2 Tagen schon schönes Wetter...! Wow! Bei uns hat es heute wieder 20 cm geschneit, aber das finde ich super, denn letzte Woche hatten wir 2 Tage 5°C und ich war schon voll traurig, dass ich eventuell meine coole Hirschmütze nicht mehr tragen könnte...ist aber nochmal gut gegangen, seitdem haben wir wieder durchgehend -10°C bis -25°C (wegen des Windes). Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wie es sich anfühlt, OHNE lange Unterhose aus dem Haus zu gehen :-) und jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit lache ich vor mich hin, wenn ich schon wieder ausrutsche! (Okay, letzte Woche war ich zu spät und als mein rechter Fuß wegrutschte und ich um mein Gleichgewicht kämpfte, habe ich laut auf deutsch vor mich hin gebrüllt, dass ich, WENN ICH NOCH EINMAL AUSRUTSCHE, morgen SOFORT EINEN RIESENFÖHN kaufe und DIE GAAAANZE STRAßE FREIFÖHNE! Das war aber eine Ausnahme :-) )
Eigentlich dachte ich, dass die letzte Woche eine ruhige werden würde, aber als ich auf dem Arbeitsplan gesehen habe, dass ich 2 aufeinander folgende Tage frei habe, habe ich diesen Gedanken über Bord geworfen und meine Freunde vom Wasserball zum Sauerkrautessen eingeladen. Und danach haben wir SET gespielt und mittlerweile habe ich meine WG und die Wasserballer mit dem SET-Fieber angesteckt. Zu meinem Schrecken sind Virginie und Seppe mittlerweile soweit, dass sie mich besiegen... Aber das ist nur ein weiterer Grund mein SET immer dabeizuhaben, wenn wir uns treffen ;-) (SET ist ein Karten-Gesellschafts-Schnelligkeitsspiel)
Wart ihr schon mal in einer Nackttänzerbar? Ich jetzt auch...
Genau. Nach der Travestieshow in den letzten beiden Wochen, DIESE Woche die Steigerung mit der Nackttänzerbar ;-) Nein, wir haben einen Kunden, Marcel, früher Grundschullehrer, heute Rentner und 2 Mal die Woche Garderobier in der Nackttänzerbar. Und der hat Franzi und mir vorgeschlagen, einfach mal vorbeizukommen... Ja, und als wir rausbekommen haben, dass sonntags auch Frauen in die Bar dürfen, haben wir die Chance beim Schopfe gepackt und sind gucken gegangen. Die ersten 40 Minuten wussten wir nicht, wo wir hingucken sollten, aber als uns klar geworden ist, dass
1.: wir die einzigen waren, die die Augen gesenkt haben
 und
2.: die Stripper das jeden Tag machen,
waren wir sofort entspannter ;-) Dann haben wir auch angefangen, auf Details zu achten. (Nein, keine Angst, der Blogg bleibt auch während der folgenden Sätze jugendfrei...) Von allen Strippern konnten nur 3 wirklich im Rhythmus tanzen, der Rest hat irgendwie nur mit den Füßen aufgestampft und sich ausgezogen...Ja, ganz ausgezogen.
Wenn ihr jetzt peinlich berührt seid, wisst ihr, wie Franzi und ich uns die ersten 40 Minuten gefühlt haben ;-) Aber ihr habts geschafft...ich mache einen Themenwechsel.
Der Titel dieses Bloggeintrages heißt: "Ich kann nicht ohne..." weil ich mir diese Woche einer Sucht bewusst geworden bin und für diese Sucht ist meine Firmpatin verantwortlich. Und ganz ehrlich Vivien, ich bin Dir sehr dankbar dafür, denn seit Donnerstag bin ich wieder in einem Chor!
Seit 3 Wochen habe ich jedes Mal, wenn ich im Keller des Cafés die Muffins gemacht habe, oder in der Küche das Geschirr abgewaschen habe, versucht, den Raum mit meiner Stimme zu füllen, indem ich alle mir bekannten Lieder vor mich hingesungen habe und in der gleichen Art, wie Christian Eich es tut, versucht habe, die Harmonien zu variieren. Und es wurde mir immer mehr bewusst, dass ich wieder RICHTIG singen möchte.. Und wieder kam eine Kundin mir zu Hilfe!
Eigentlich kam ich erst IHR zu Hilfe, denn ich habe einen Betrunkenen aus dem Café geschmissen (und es als Kompliment angesehen, als er mir entgegenbrüllte, dass ich scheiß Franzose doch in mein dreckiges Land zurückgehen sollte) und diese Kundin (Rejeanne) kam danach an die Kasse und bedankte sich für die Rausschmeißaktion, weil sie nämlich DIE ZEIT BIS ZUR CHORPROBE überbrücken müsse und sich jetzt wieder sehr viel wohler in dem Café fühle. Als ich 10 Minuten später die Tische abgewischt habe, habe ich an ihrem Tisch Halt gemacht und sie gefragt, in was für einem Chor sie denn sänge (Wenn der Konjunktiv von der Vergangenheitsform abgeleitet wird, ist "Sänge" doch richtig, oder?) sei. Rejeanne hat mir darauf einen begeisterten Monolog vorgetragen und mich eingeladen, DIREKT mitzukommen, aber ich glaube, mein Chef wäre nicht begeistert gewesen, wenn ich das Café 4 Stunden früher geschlossen hätte, nur weil ICH einen Chor besuchen wollte, also habe ich ihre Telefonnummer bekommen und mich für die darauffolgende Chorprobe mit ihr verabredet. Tja und seit letzten Donnerstag sind Virginie (die schon immer mal in einen Chor wollte) und ich die jüngsten Chormitglieder (richtig, die JÜNGSTEN und neusten). Und es ist richtig schön, wieder unter Anleitung zu singen!
So gut, wie die sind wir zwar nicht, aber das ist auch nicht schlimm. DAS da oben auf dem Photo ist ein Gospelchor, den wir uns am Samstag angehört haben, im Rahmen der NUIT BLANCHE, der "durchgemachten Nacht". In dieser Nacht haben in Montréal ganz viele Museen bis 3Uhr morgens auf, es gibt Ausstellungen, Theatervorführungen, Verkostungen, Illuminationen und noch vieles mehr, damit die Montrealesen aus ihren Häusern kommen und nicht in der Winterdepression versinken. Februar ist hier nämlich der kälteste Monat und ab jetzt soll es dann langsam immer besser werden. Trotzdem kann es sein, dass es im April noch einige Schneestürme gibt, also Sebastian, bring Deine Mütze mit ;-)! Auf jeden Fall hatte ich das Gefühl, dass am Samstag GANZ Montréal auf den Beinen war. Wirklich GANZ Montréal.
Wir wollten eigentlich bei einem großen Völkerballturnier mitmachen, zu voll. Dann wollten wir bei einer
großen, die ganze Stadt einnehmende Verfolgungsjagd mit-
machen, zu voll. Wir wollten ins Naturkundemuseum am Hafen, 90 Minuten Wartezeit. Ins Planetarium sind wir gar nicht erst gefahren und die Pferdekutschentour haben wir auch abgeschrieben ;-) Wir, das waren an diesem Abend meine Mitbewohnerin Gabrielle (auf dem linken Foto <-- ganz links), ein paar ihrer Freunde von den Pfadfindern und ich. Zum Glück waren wir gut drauf, denn so hat uns das Warten aufs Gospelkonzert nichts ausgemacht und im Stadtmuseum hatten wir auch viel Vergnügen.
Ich hoffe auch, dass wir mit unserem neuen Mitbewohner viel Vergnügen haben werden, denn seit heute Abend wissen wir, dass wir ab Donnerstag 6 neue Beine hier in der WG haben werden. Kevin und seine Golden-Retriever-Dame "Betty".
Jetzt seid ihr wieder auf dem neusten Stand, was bei mir hier so abgeht.
In der Politik gehts hier gerade rund, weil ein Mitarbeiter des Bürgermeisters den Mitarbeiter, der den Bürgermeister kontrollieren soll, ausspioniert hat. Die Kanadier holen ihre letzten Leutchen aus Libyen und gucken, wie sie die Steuern, die sie vom Staat zurückbekommen, ausgeben können und selbst ein kleines
deutsches Dorf hat es in die große (seriöse) Zeitung montréals geschafft. Ein kleines Dorf, in dem anscheinend viele Neonazis leben sollen und das Thema Neonazis zieht halt auf der ganzen Welt Leser an.
Mir hat letzte Woche ein Mädchen, nachdem ich ihr auf ihre Frage, woher ich den käme, " Aus Deutschland.",geantwortet habe, laut "Ausschwitz" entgegen gerufen. Nicht böse gemeint. Einfach laut und schlecht ausgesprochen. "Ausschwitz". Als ich dann perplex geguckt habe, hat sie mich gefragt, ob ich das nicht kennen würde und DANN bin ich mit einem mal SO angenervt gewesen, dass ich ihr laut und deutlich erklärt habe, dass ICH, als ich nach Kanada gekommen bin, auch nicht geglaubt habe, dass alle Leute hier mit Gewehren rumlaufen, damit sie die Bären, die vor ihren Iglus Lachse fischen, erschießen können und dass Deutschland nicht nur aus Hitler besteht, sondern dass es auch Mercedes, Volkswagen, BOSE, Telekom und Merkel gibt! DANN hab ich mich verschluckt und musste husten. Naja, die Botschaft ist angekommen.
Gute Nacht ;-)

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