Donnerstag, 31. März 2011

Gegen zu viel Essig hilft Zucker!

Hallo alle!
Entschuldigung, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe! Aber Montréal hält viele Überraschungen bereit und die letzte hat dazu geführt, dass ich die letzte Woche jeden Tag um 4.40 Uhr aufgestanden bin und zur Arbeit gegangen bin, denn ICH BIN BEFÖRDERT WORDEN! Naja, also, eigentlich werden die Arbeitszeiten ja BESSER, wenn man befördert wird, aber bei uns ist das nicht so. Ich bin aber auch nur für eine Woche befördert worden...Hä? Chaos? Okay, ich fange von vorne an:
Vor 2 Wochen habe ich Samstag Morgen das Café aufgemacht, weil meine Cheffinnen frei haben wollten und ich mich nicht gerade blöd anstelle, wenn ich in der Woche das Café MIT IHNEN aufmache. Also war ich um halb 6 da, hab das Café aufgemacht, die Muffins in den Ofen geschmissen, Croissants, Mandelhörnchen und Schokoladencroissants vorbereitet und gebacken, Kaffee gekocht, Kasse gezählt, 82 Stühle

Ich hab nur noch einen ZIEGENBART!
runtergestellt, Licht angemacht, Toiletten gecheckt, Zeitungen ausgelegt, alle Herde und Grille angemacht, Frühstück zurecht gestellt und dann auch schon die ersten Kunden um 5.50 Uhr bedient (ich meine, unser Café macht erst um 6Uhr auf, aber sobald die Kunden uns im Café sehen, MÖCHTEN die auch ihren Kaffee...). Ja, soweit alles gut, um 6 Uhr sollte unser neuer Koch kommen, den ich vorher noch nie gesehen hatte, weil ich die letzten Wochen davor viele Abendschichten hatte und der Koch hört normalerweise um 12Uhr auf.  Also war ich auch gespannt, wer denn jetzt unser neuer Koch sei. Um 6.30 Uhr war ich immernoch alleine...Um 8Uhr kam Franzi und der Koch war immernoch nicht da...Und ganz ehrlich, hätte ich an diesem Samstag mit jemandem anderen gearbeitet, wäre alles ganz anders gekommen, aber weil Franzi die Theke auch alleine schmeißen kann, selbst wenn 10 Kunden gleichzeitig bestellen und wir ja jemanden brauchten, der die Sandwichs und die Salate macht, bin ICH runter in die riesen Kühlschränke gegangen und habe mir die Brote, den Salat, die Paprika, Tomaten, Möhren, den Kohl, die Rote Beete, Blumenkohl und so weiter nach oben in die Küche gepackt und angefangen zu kochen und Sandwichs zu schmieren. Soooo schwer ist das jetzt ja auch nicht, wir haben jeden Tag 10 verschiedene Salate, 10 verschiedene Sorten Sandwichs und 6 heiße Hauptspeisen. An die HAUPTSPEISEN hätte ich mich nicht sofort getraut, aber der Rest... Tja und dann stand ich in der Küche, Franzi hat die Kunden in Schach gehalten und wir waren beide voll gut drauf und um 9Uhr ruft der Chef an und fragt: "Ey Magnus, was geht da ab? Was machst Du in der Küche?" (Ja, in Kanada darf man auf der Arbeit mit Überwachungskameras gefilmt werden und das WERDEN wir auch fleißig.) "Ich koche." "Warum?"  "Weil der Koch nicht da ist..." "Warum hast Du mich nicht angerufen?" "Weil ihr euren freien Tag habt und es nicht SOOO schwer ist, die Salate und Sandwichs zu machen..." "Magnus, wir kommen vorbei." Hmmm, da war ich erstmal ein bisschen gefrustet, weil ich eher gedacht hätte, dass er sich freut, anstatt sich aufzuregen. Ich glaube aber, ALS die beiden dann in der Küche standen, waren sie doch froh, denn ich hatte die Hälfte aller Salate fertig, Franzi hatte das Café super unter Kontrolle und keiner hätte bemerkt, dass der Koch nicht da ist. Wir haben dann zusammen den Rest vorbereitet und gekocht, ich habe gelernt, wie man Wraps macht und dann war alles wieder normal. Bis ich am Montag ins Café kam. Als ich meine Schürze und Arbeitsschuhe angezogen hatte (jajaja, nur DUMME laufen 8Stunden in Winter-Dr.Martens rum) sagte meine andere Chefin zu mir: "Du bist in die Küche befördert." Ich dachte, dass sei ein Scherz und möchte gerade die Esspressomaschine sauber machen, als sie mich aus der Küche anpfeift: "MAGnus, in die KÜCHE!" Huch...
In der Küche dann die Erklärung: "Magnus, wir fahren für eine Woche nach Las Vegas und wir möchten, dass Du in der Zeit kochst."
Tja, dann habe ich alle Hauptspeisen gelernt, meine Cheffinnen haben einige Gerichte vorgekocht und dann war ich bis gestern eine Woche lang Koch. Hat auch alles geklappt. Einige Tipps: Gegen zu viel Essig hilft Zucker, gegen zu viel Salz hilft Sahne oder Öl, die Leute stürzen sich auf Kartoffelsalat, wenn man Muskat reinmacht,Hackfleischsoße schmeckt NOCH besser, wenn man rote Bohnen und angebratene Möhrenstreifen untermischt UND wenn Franzi sagt, es fehlt noch Salz, muss man nachsalzen, wenn Franzi sagt, es fehlt ein BISSCHEN Salz, ist es perfekt :-)
Ich meine, in unserem Café muss man ja kochen, wie in ner Kantine, es muss ALLEN schmecken, also bloß nicht ZU VIEL ausprobieren. Und ganz ehrlich, als ich gestern dann eine Currysoße für den Nudelsalat gemacht habe, war ich auch ein bisschen aufgeregt...
Vorbei. Die Chefs sind wieder aus LV zurück und schmeißen die Küche und ich hab wieder eine neue Erfahrung gemacht ;-). Hättet ihr aber auch alle gekonnt.
Das war aber nicht alles, was passiert ist!

Ich war auf meiner ersten Demo hier in Montréal und zwar auf der Demo gegen polizeiliche Gewalt auf Demos. *Verstanden?*
Mein Mitbewohner Kaven (der mit dem Hund) ist nämlich Sozialarbeiter, politisch links und hat dann auf der Demo eine Rede gehalten. Klar, dass ich ihn unterstütze! Krass! 400Demonstranten, 400Polizisten, Pferde, Kamerateams und HELIKOPTER! Wirklich! Zwei Helikopter sind die GANZE Zeit über uns hergekreist und ich dachte die ganze Zeit: "Das hört sich so an, wie ein Maschinengewehr..." Wegen meiner Elchmütze bin ich natürlich auch ins Fernsehen gekommen, eine Reporterin hat mich gefragt, warum ICH denn da sei...Am Ende sind 82 Menschen festgenommen worden, nein, DIESE Erfahrung muss ich nicht machen ;-), ich war in der Zeit lieber mit Franzi und ihrem Freund Paul (PAULEEEE! VIELE GRÜÜÜÜÜßEEEE nach BREEEEEMEEEEEN!!!!), ihrer Mitbewohnerin Mel und deren Kumpel Jeff in DEM Poutinerestaurant von Montréal Poutine essen.
Poutine ist RICHTIG TYPISCH QUEBEC!

Das sind Pommes mit Sauce und Käse- Milchkäse, der sieht so aus, als hätte man einen Eimer Milch 2 Wochen unbeaufsichtigt in eine Ecke gestellt und dann wiedergefunden... Ich hab das schonmal gegessen und da war ich nicht so begeistert, aber das lag wohl an dem Schnellrestaurant bei uns auf der Straße...denn dieses Mal war es RICHTIG lecker! HMMM! SO lecker, dass ich mit meinem nächsten Besuch AUCH dahin gegangen bin!
Mein nächster Besuch? JA!
CHRISTIAN und ALESSA sind auf ihrer Amerikatour in Montréal vorbeigekommen und haben 3 Tage Halt gemacht! SU-PER-COOL!  Wir waren im Alten Hafen, auf dem Mount-Royale, haben Poutine in der BANQUISE gegessen, sind durch die Shoppingmeilen unter Montréal geschlendert, Christian hat sein nicht vorhandenes Französisch unter Beweis gestellt und wir haben den Sonnenuntergang vom Oratoire aus angeschaut. Jetzt seid ihr gerade in New York und habt Boston schon hinter euch gelassen...Vielen Dank für euren Besuch! Es war WIRKLICH schön! Und denkt immer daran: ALLES wird wärmer als Montréal ;-)
Es gab aber auch traurige Ereignisse..
Naja, nicht ganz traurig, aber schade... Seppe ist nach Vancouver aufgebrochen und er bleibt den Rest seines Jahres an der Westküste am anderen Ende von Kanada. Der Zug braucht 4 Tage für die Strecke! Natürlich ist das voll cool für ihn, er hat eine tolle WG gefunden(5 Minuten vom Strand!) und wird bestimmt auch einen guten Job finden und so, aber es ist traurig, denn Virginie, Seppe und ich haben einfach VOLL viel miteinander gemacht...Aber wir sehen uns wohl wieder, in Köln, Brüssel oder halt Kanada ;-)
Bevor er gegangen ist, hat er uns nochmal alle zum Brunch eingeladen und danach sind wir zu Fuß auf den Mont-Royale gestiegen und DAS mache ich mit meinem nächsten Besuch auch!
Und zum Schluss noch ein paar Geburtstagsgrüße:
Lieber Michi- ich hab ich wirklich nicht vergessen, aber an deinem Geburtstag war so viel los, ich hatte noch nicht mal die Möglichkeit, Dir auf die Facebook-Pinnwand zu schreiben...
Trotzdem wünsche ich Dir alles Gute und Liebe! Bleib weiter so ein wahnsinning aktiver und sympathischer Vertreter der Schweiz! Ich bin mir GANZ sicher, Du bist nicht nur ein stolzer Patenonkel, sondern auch einer der besten!
Liebe Eli!

Alles Gute und Liebe auch Dir zum Geburtstag! Viele Grüße nach Deutschland! Lass Dich feiern und nicht von den Bakterien unterkriegen!!! Ich weiß noch, wie oft wir beim Leichtathletik über unsere Zukunft gesprochen haben und Du lange nicht GENAU wusstest, welchen Weg Du gehen möchtest...Ich meine, Du warst ja auch in ALLEN Fächern gut! Ich glaube trotzdem, dass Du den richtigen Weg gefunden hast und eine SEHR SEHR gute Ärztin werden wirst!

Warum ihr beide das Bild bekommt? Das ist das Zeichen in den Metrostationen, dass man an DIESEN Stellen Musik machen darf und Du, Michi, BIST halt einfach mal volle Pulle musikalisch und Du, Eli, musst auf der Hochzeit von Nora singen ;-) *ichhabsnichtvergessen*

Euch anderen Liebe Grüße über die ganze Welt verstreut! Nicht wundern, wenn der nächste richtige Eintrag auf sich warten lässt, denn ab Sonntag bin ich für 9 Tage in NEW YORK! Aber seid euch sicher, ich denke an euch!
Magnus

1 Kommentar:

  1. Magnus, ich schmeiß mich weg vor lachen: du mit elchmütze auf 'ner Meta-Demo. Ich hoffe auf der nächsten Demo werden auch mal ein paar Staatskräfte gefangen genommen und Du fliegst mit dem Heli ein ;-)
    Gruß aus springtime Cologne
    Nils

    AntwortenLöschen