Montag, 7. Februar 2011

Wasserfälle, Quebec-City und wo bitte ist Rimousski?

Guten Tag alle zusammen!
Sabrina ist da (ich habe noch NIE jemanden SO blass aus der Passkontrolle kommen sehen...;-) Ich dachte schon, sie wäre im Zoll festgehalten worden, weil sie nach 90 Minuten, nachdem das Flugzeug gelandet war nicht alleine hinter der Schiebetür hervortrat, sondern in Begleitung eines uniformierten Mannes, der den Gepäckwagen schob. Das war aber nur ein netter Steward, der sich ihrer angenommen hatte, weil Sabrina so schwach nach dem Flug war, dass sie es nicht mehr alleine geschafft hat, ihren Trekkingrucksack aufzusetzen. Wir haben uns dann noch ne Stunde in der Ankunfsthalle des Flughafens ausgeruht (wir sahen aus wie Obdachlose mit dem Gepäck und so) und weil der Bus aber so lange gebraucht hätte und der Mageninhalt von Sabrina nicht aufgehört hat zu rebellieren, sind wir dann mit dem Taxi nach Hause gefahren. Gut, dass wir ein riesen Taxi bekommen haben, denn so konnte sich Sabrina hinten auf die Rückbank legen, während der Fahrer zwanghaft versucht hat mit mir Konversation zu betreiben. Es kommt ja selten vor, aber in diesem Moment hatte selbst ICH keinen Bock zu reden :-) Naja, heute ist die ganze Aufregung wieder vergessen und wir lachen über das Abenteuer am Flughafen... Am nächsten Tag sind Sabrina und ich schon durch hohe Schneeberge gestapft, weil es 30cm geschneit hatte.Also macht euch keine Sorgen wegen des Fluges, die Stewards sind nett und auch die Sicherheitskräfte in der Ankunfsthalle haben nur 3 Mal gefragt, ob sie den Rettungswagen holen sollen. Und dann stand am Freitag unser Ausflug in die Hauptstadt der Provinz Quebec an, QUEBEC!
Bastien(mein alter Mitbewohner), Sabrina und ich haben ein Auto gemietet und sind 250km über die Autobahnen in Quebec gebraust. Gebraust ist hemmungslos übertrieben, denn hier darf man nur 100km/h fahren und die Autobahnen sind GANZ gerade...Zum Glück hatten wir wieder die Disco-CD dabei :-) Und dann habe ich das erste Mal in meinem Leben eine amerikanische Parkuhr bedienen müssen...Nur so viel: Cents kann man so viele reinstecken, wie man möchte, das verlängert die Zeit ÜBERHAUPT nicht und man muss die Autos zählen, damit man weiß, ob man auch wirklich in die RICHTIGE Parkuhr Geld schmeißt.
Kurze Geschichtslektion: Der Entdecker von Kanada ist JAQUES CARTIER. Dem war es aber nach dem ersten Winter, in dem seine halbe Mannschaft starb, zu gefährlich in Kanada und erst ein Menschenleben später schaffte es der Kartograph Samuel de CHAMPLAIN eine neue Mannschaft zu überzeugen, einen neuen Versuch zu wagen. Zusammen sind sie den St.Lorenzstrom hochgefahren und haben sich an der Stelle niedergelassen, wo der Fluss enger wird. Das heißt "QUEBEC" in der Sprache des Indianerstammes, der dort lebte. QUEBEC= sich verengender Fluss. "CANADA"  heißt übrigens "Dorf/Gemeinschaft".
Quebec ist die erste Stadt, die in Kanada von den Europäern gegründet wurde und ganz ehrlich, als ich so durch de alten Stadtkern geschlendert bin, (die Kanadier sind super stolz auf die 200Jahre alten Häuser) dachte ich die ganze Zeit: "Ja, ist schön, aber irgendwie so wie Zons, nur ein bisschen größer..."
Und Karneval haben die Quebecer auch! Hier gibt es aber kein Dreigestirn, sondern den "Karnevalsmann". Der tanzt zu Beginn der Session immer mit dem Premierminister von der Provinz Quebec und alle machen sich darüber lustig :-)
Wir haben uns nicht lustig gemacht, wir waren einfach froh, in der warmen Touristeninformation ein Foto mit ihm machen zu können, denn draußen war es ohne
Übertreibung -25°C weil der Wind so eisig scharf durch die Stadt wehte...*puh*
Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wie die Indianer das ausgehalten haben (und gleichzeitig hab ich verstanden, warum im ersten Winter so viele Mannschaftsmitglieder von Quartier gestorben sind).
Aber die Kanadier sind ja nicht blöd und die wussten auch schon damals, dass Fett warm hält und haben deshalb ganz viele Süßigkeiten erfunden, die einem helfen eine Fettschicht gegen die Kälte zu bilden (und an zu hohen Cholesterinwerten zu sterben). Bastien und ich haben einen TIRÉ D`ERABLES gegessen, einen "aus dem Ahorn gezogenen" (wörtliche Übersetzung). Das ist ein Holzstab, der in Ahornsirup getunkt wird und dann auf ein Bett aus Eis gelegt wird und so vor den Augen der Käufer zu einem Ahornsiruplutscher wird. Die sind nur schwer zu essen, weil das VOLL lange Fäden bildet, aber seeeeehr lecker ;-)
Gut, dass Bastien und ich danach 400 Stufen von der niederen Altstadt in die obere Altstatdt hochgestiegen sind...


Nachdem wir Quebec genügend erkundet hatten, sind wir bei Nachtanbruch zusammen noch zu den nahegelegenen Wasserfällen von Montmorency gefahren. Die sind nämlich höher als die Niagarafälle! (aber bei weitem nicht so breit)
Und wir hatten Glück und waren die einzigen, die sich in der Dunkelheit die Wasserfälle angucken wollten. Und DAS war dann auch endlich etwas, was ich aus Europa so noch nicht kannte:-) Und was ich sehr schön fand, war, dass sie auch einige Scheinwerfer angebracht hatten, die den Wasserfall in verschieden Farben beleuchtet haben. Da hab ich doch glatt vergessen, dass mir eigentlich kalt war ;-) Ich glaube im Sommer trampeln sich dort die Touristen gegenseitig platt und wir waren an einem Freitag Abend ganz alleine da, voll gut! Zufrieden und hungrig sind wir dann wieder zum Auto gestiefelt ("gestiefelt", weil, wo keine Touristen sind, wird auch kein Schnee geschippt und dann standen wir öfter mal bis zu den Knien im Schnee neben dem Wasserfall...) und wollten uns auf den Weg nach Montréal machen und am nächsten Schnellrestaurant "St.Hubert" (alles rund ums Hühnchen) neben der Autobahn etwas essen. Wir finden sofort die Autobahn, ich bin voll stolz, weil ich schon auf dem Hinweg ohne ausgedruckte Wegbeschreibung, nur durch vorheriges auf-der-Karte-angucken den Weg total gut nach Quebec gefunden habe und wir lassen Quebec mit ganz vielen anderen Pendlern hinter uns auf dem Weg nach Montréal. Nach 20 Minuten sind wir irgendwie nurnoch die einzigen auf der Autobahn und die Umgebung kommt mir nicht mehr so bekannt vor, aber meine Güte, es ist ja auch Nacht mittlerweile, da erkennt man ja nicht JEDEN Baum wieder... Nach 50 Minuten kommt ein Schild an der rechten Seite, wo alle großen Städte draufstehen, an denen die Autobahn vorbeiführt und ich sehe Montréal nicht! Nur so ein Rim... Rimou...RIMOUSSKI 250km. Sabrina lacht sich schlapp, weil sie den Namen so lustig findet, ich möchte wissen, wo diese Stadt ist und Bastien sitzt geschockt in seinem Sitz...Warum?
 Tja, Rimousski liegt einfach nochmal 300km NÖRDLICH von Quebec und Quebec ja nochmal 250km nördlich von Montréal! *Husthust* wir sind 53km in die falsche Richtung gefahren...*menno...:-(* und wir hatten doch alle Hunger!!! Dann sind wir erstmal an die nächste Tankstelle gefahren, ich habe getankt, Bastien hat nach dem Weg gefragt und Sabrina hat uns ne große Tüte Chips gekauft, denn jetzt mussten wir ja erstmal 100km wieder aufholen...Aber auch über dieses Abenteuer lachen wir heute und ich möchte im Frühling gerne nochmal nach Quebec, gucken, wie die Stadt aussieht, wenn die Bäume grün sind.
Das waren die Abenteuer soweit. Sabrina hat sich tierisch erschrocken, als sie die Milch- und Käsepreise im Supermarkt gesehen hat und ihr Freund hat sie gefragt, ob er uns ein bisschen Geld schicken soll:-) Nein, wir brauchen nichts (WIRKLICH nicht Mama ;-) ). Ich schicke jetzt noch an 2 Geburtstagskinder Geburtstagsgrüße!

Herzlichen Glückwunsch Herr Hopf und Herzlichen Glückwunsch Anna!
Ich hoffe, ihr habt einen entspannten Tag mit vielleicht dem einen oder anderen Sonnenstrahl! Ich wünsche euch beiden weiterhin viel Kraft, damit ihr weiter so hilfsbereit und sympathisch bleibt!

Allen anderen wünsche ich einen schönen Wochenanfang!
VIELEN DANK für die vielen Antworten auf die Gewinnspielfrage! Ich hatte überhauptnicht mit SO vielen Antworten gerechnet! Und manche von euch waren echt kreativ! Sehr sehr cool! OTTAWA ist die Hauptstadt und alle Gewinner bekommen in den nächsten Tagen eine e-Mail mit der Frage um ihre Adresse ;-) Gebt mir ein bisschen Zeit, ich hab ja gerade Besuch!
Fühlt euch gedrückt!
Magnus

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