Donnerstag, 18. August 2011

3...2...1....PRIDE!

Bevor ich euch erzähle, was in den letzten 2 Wochen alles passiert ist (und es IST echt was passiert), möchte ich erstmal einen Geburtstaggruß loslassen. Hier ist es erst 22.02Uhr, deshalb bin ich noch nicht zu spät :-)

Liebe Nora,
ohne Dich geht es nicht.
Mit Dir kann ich lachen bis wir Schluckauf haben.
Mit Dir kann ich diskutieren, bis wir die einzigen übrig gebliebenen am Tisch sind.
Mit Dir kann ich tanzen, bis das Wasser im "Ding" von der Decke tropft.
Mit dir kann ich kämpfen, bis selbst Mama sagt, das wir jetzt Grenzen überschreiten.
Mit Dir kann ich die Welt schneller drehen.
Mit dir kann ich hoffen, auch wenn die Aussichten trübe erscheinen.
Alles MIT Dir...
Es ist nicht so, als wären wir aufeinander angewiesen, es ist einfach so, dass Du die beste Schwester auf der Welt BIST und ich so glücklich bin, dass es Dich gibt...
Francois, mein Wasserballpate, wünscht Dir auch alles Gute!
Du hast mir oft den Arsch gerettet, du hast mir oft in den selbigen getreten und du warst schon immer die Person, die mich am meisten motiviert, sich immer wieder zu hinterfragen, nicht stehen zu bleiben, den Menschen in die Augen zu blicken und "sich selbst und seine Auswirkungen auf die Umwelt" zu beobachten, denn Du bist die gerechteste Person, die ich kenne. Du legst die gleichen Maßstäbe an bei Armen und Reichen, Chefs und Angestellten und am wichtigsten, bei Dir und bei anderen.
Du hälst das für ganz normal, ich halte das für eine Gabe.
Und ich danke Gott, dass diese starke Frau, Du, meine Schwester bist.
Alles Gute zum Geburtstag!



Das Photo ist während des Gaypride-Wochenendes hier entstanden:-)
Es war super!
Das Schwulenviertel hier in Montréal ist wirklich groß. SEHR groß. Dreimal so groß, wie die Szene in Köln. Und am letzten Wochenende war Gaypride: Bunt, sonnig, locker und viel zu schnell vorbei ;-)
Samstag war "Journée de la communité" und alle Vereine waren dazu aufgefordert, sich zu präsentieren. Das Wasserballteam hatte einen Stand zusammen mit dem Schwimmteam und wir haben total gerockt, denn wir hatten ein "Versenkspiel". Die Passanten durften mit richtigen Wasserbällen auf eine rote Zielscheibe werfen und, wenn sie getroffen haben, uns dadurch versenken...So lustig! Wir haben die ganze Straße animiert, sind auf die Leute zugegangen "Stopp! Das Schicksal hat entschieden!", haben mit ihnen gescherzt "Jaja, du hast doch nur Angst, dass Du wirfst, wie ein Mädchen...", provoziert "Ey, wenn ich wegen Dir ins Wasser falle, krieg ich Deine Telefonnummer." und es hat sich gelohnt. Über 200Leute haben auf die Zielscheibe geworfen, es war immer eine Traube an Menschen bei uns um den Stand herum und ich war am Abend so platt, dass ich vor dem Fernseher versackt bin...:-)
Das war aber auch gut so, denn am Sonntag war die große Parade.
Die Parade erinnert im Ursprung an den Aufstand, der 1968 in New York in der ChristopherStreet stattgefunden hat, als das erste Mal Schwule sich gegen Polizisten gewehrt haben, weil sie keinen Bock mehr hatten, als Boxsäcke für frustrierte Polizisten zu dienen, bzw. sich zu verstecken oder zu flüchten. Es gibt Historiker, die sagen, dass damit die Emanzipation der homosexuellen Community begonnen hat.
Und die Parade erinnert daran, aber heute zeigt sie viel mehr die vielen Facetten von (Homo-)Sexualität.
Und so ist die Gruppe der "Regenbogenfamilien" (gleichgeschlechtliche Eltern) nicht weit hinter der Gruppe "Homosexuelle Rentnerinnen und Rentner" gelaufen (die Rentner hatten sich Golfcaddys organisiert, voll cool!), zwischendurch kamen die Gruppen der (heterosexuellen) Swingergemeinschaft und des schwulen Bridgeclubs, natürlich haben sich viele Unternehmen präsentiert und für Gleichberechtigung geworben, Politiker und Stars und Sternchen. Und wir.
Ha. War ich aufgeregt, denn ich war verantwortlich für die Kostüme und die Organisation. Bei der Organisation hat mir unser Vorsitzender vom Schwimmverein, Florian, geholfen, denn so wussten wir wenigstens, dass alle Mitglieder fehlerfreie E-mails bekommen ;-)
Aber die Kostümidee, die Umsetzung, Getränke, Essen, Autodeko, Budgetverwaltung und so, dafür war ich zuständig. Und wie sagt Mama immer: "Ich kann nicht nähen, ich kann nur tackern...".
Und bei dem Thema "3011 ab in die Zukunft" hab ich schon einige Abende im Bett gelegen und mir Gedanken gemacht, denn ich hatte mehrere Vorgaben: Es ist Tradition, dass wir in Badehose/Badeanzug laufen, die Vereinsfarben Blau und Gelb, sowie das Vereinslogo sollen gut zu sehen sein und ja, die Verbindung zur Zukunft sollte auch noch irgendwie hergestellt werden...
Also habe ich mir folgendes ausgedacht: Wir sollten die "Spacepatrouille der Zukunft und des Wassers" sein. Zum Glück war Franzi da, denn sie hat mir geholfen 2 Prototypen zu basteln, Ideen zu wälzen, durch die Ein-Dollar-Läden zu streifen und zu gucken, wann es zu lächerlich wird:-)
Paul hat mich im Internet gefunden...
Und es hat sich gelohnt...auch wenn nicht alle die Irokesen-Besen auf den Kopf gesetzt haben (und das war SO viel Arbeit!*Mist*), wir sind viel beklatscht worden, haben La-Ola-Wellen mit dem Publikum gemacht und allen unser Motto erklärt.
Und am Montag bekomme ich ein Photo von Paul, der gerade in Vancouver ist, zugesandt per Mail. Auf dem Photo bin ich...auf der

Schweigeminute für Diskriminationsopfer
Parade in Montréal, mit viel Spaß beim Tanzen...DAS ist auch Internet...*gut, dass ich nicht die Kostüme für den Swingerclub gemacht habe;-) *
Zwischendurch habe ich mich übrigens noch für einen neuen Job beworben:
Übersetzer und Tester für Computerspiele. Montréal hat viele Firmen, die Computerspiele produzieren und die müssen dann ja auch übersetzt werden. Und weil die RICHTIGEN Übersetzer per Zeile bezahlt werden, kümmern die sich nicht darum, ob es "Du" oder "Ihr" heißt. "Sie" oder "sie" und so weiter. Und dafür sind wir dann da. Ja, ich sage schon "wir", denn ich habe die Stelle bekommen. Den Einstellungstest fand ich ziemlich schwer, aber anscheinend habe ich ihn gemeistert ;-) Und jetzt warte ich darauf, dass mir der Termin für mein Training mitgeteilt wird und dann spiele ich den ganzen Tag Computerspiele und gucke, wo Fehler sind.
Wie das dann so ist, kann ich dann hoffentlich im nächsten Blogeintrag schildern...
Und noch eine super Nachricht zum Schluss: Isa, eine Kommilitonin von mir aus Köln, ist seit heute unsere neue Mitbewohnerin in der WG! Ich hab sie vor ein paar Stunden vom Busbahnhof abgeholt und jetzt wohnt sie im großen Zimmer an der Straße und wenn ich dann zurückfliege, übernimmt sie mein Zimmer.
Alles guti also.
Ich hoffe, es geht euch auch gut und ich möchte noch eins schreiben:
Ihr seid super!
Die SMS, Postkarten, Pakete und diese verdammt coole Facebookaktion haben meinen Geburtstag unvergesslich gemacht!
Gestern Abend im Mado habe ich vor Freude schon geschrien und gelacht und heute Morgen habe ich in Boxershorts und T-Shirt nochmal ne Runde im Garten getanzt, mit Lady Gaga im Kopf und euch im Herzen. Aber als ich dann den Computer angemacht habe, ist mir der Atem weggeblieben... Ihr seid der absolute OBERHAMMER! WIRKLICH!
Euer glücklichster Magnus

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