Donnerstag, 18. August 2011

3...2...1....PRIDE!

Bevor ich euch erzähle, was in den letzten 2 Wochen alles passiert ist (und es IST echt was passiert), möchte ich erstmal einen Geburtstaggruß loslassen. Hier ist es erst 22.02Uhr, deshalb bin ich noch nicht zu spät :-)

Liebe Nora,
ohne Dich geht es nicht.
Mit Dir kann ich lachen bis wir Schluckauf haben.
Mit Dir kann ich diskutieren, bis wir die einzigen übrig gebliebenen am Tisch sind.
Mit Dir kann ich tanzen, bis das Wasser im "Ding" von der Decke tropft.
Mit dir kann ich kämpfen, bis selbst Mama sagt, das wir jetzt Grenzen überschreiten.
Mit Dir kann ich die Welt schneller drehen.
Mit dir kann ich hoffen, auch wenn die Aussichten trübe erscheinen.
Alles MIT Dir...
Es ist nicht so, als wären wir aufeinander angewiesen, es ist einfach so, dass Du die beste Schwester auf der Welt BIST und ich so glücklich bin, dass es Dich gibt...
Francois, mein Wasserballpate, wünscht Dir auch alles Gute!
Du hast mir oft den Arsch gerettet, du hast mir oft in den selbigen getreten und du warst schon immer die Person, die mich am meisten motiviert, sich immer wieder zu hinterfragen, nicht stehen zu bleiben, den Menschen in die Augen zu blicken und "sich selbst und seine Auswirkungen auf die Umwelt" zu beobachten, denn Du bist die gerechteste Person, die ich kenne. Du legst die gleichen Maßstäbe an bei Armen und Reichen, Chefs und Angestellten und am wichtigsten, bei Dir und bei anderen.
Du hälst das für ganz normal, ich halte das für eine Gabe.
Und ich danke Gott, dass diese starke Frau, Du, meine Schwester bist.
Alles Gute zum Geburtstag!



Das Photo ist während des Gaypride-Wochenendes hier entstanden:-)
Es war super!
Das Schwulenviertel hier in Montréal ist wirklich groß. SEHR groß. Dreimal so groß, wie die Szene in Köln. Und am letzten Wochenende war Gaypride: Bunt, sonnig, locker und viel zu schnell vorbei ;-)
Samstag war "Journée de la communité" und alle Vereine waren dazu aufgefordert, sich zu präsentieren. Das Wasserballteam hatte einen Stand zusammen mit dem Schwimmteam und wir haben total gerockt, denn wir hatten ein "Versenkspiel". Die Passanten durften mit richtigen Wasserbällen auf eine rote Zielscheibe werfen und, wenn sie getroffen haben, uns dadurch versenken...So lustig! Wir haben die ganze Straße animiert, sind auf die Leute zugegangen "Stopp! Das Schicksal hat entschieden!", haben mit ihnen gescherzt "Jaja, du hast doch nur Angst, dass Du wirfst, wie ein Mädchen...", provoziert "Ey, wenn ich wegen Dir ins Wasser falle, krieg ich Deine Telefonnummer." und es hat sich gelohnt. Über 200Leute haben auf die Zielscheibe geworfen, es war immer eine Traube an Menschen bei uns um den Stand herum und ich war am Abend so platt, dass ich vor dem Fernseher versackt bin...:-)
Das war aber auch gut so, denn am Sonntag war die große Parade.
Die Parade erinnert im Ursprung an den Aufstand, der 1968 in New York in der ChristopherStreet stattgefunden hat, als das erste Mal Schwule sich gegen Polizisten gewehrt haben, weil sie keinen Bock mehr hatten, als Boxsäcke für frustrierte Polizisten zu dienen, bzw. sich zu verstecken oder zu flüchten. Es gibt Historiker, die sagen, dass damit die Emanzipation der homosexuellen Community begonnen hat.
Und die Parade erinnert daran, aber heute zeigt sie viel mehr die vielen Facetten von (Homo-)Sexualität.
Und so ist die Gruppe der "Regenbogenfamilien" (gleichgeschlechtliche Eltern) nicht weit hinter der Gruppe "Homosexuelle Rentnerinnen und Rentner" gelaufen (die Rentner hatten sich Golfcaddys organisiert, voll cool!), zwischendurch kamen die Gruppen der (heterosexuellen) Swingergemeinschaft und des schwulen Bridgeclubs, natürlich haben sich viele Unternehmen präsentiert und für Gleichberechtigung geworben, Politiker und Stars und Sternchen. Und wir.
Ha. War ich aufgeregt, denn ich war verantwortlich für die Kostüme und die Organisation. Bei der Organisation hat mir unser Vorsitzender vom Schwimmverein, Florian, geholfen, denn so wussten wir wenigstens, dass alle Mitglieder fehlerfreie E-mails bekommen ;-)
Aber die Kostümidee, die Umsetzung, Getränke, Essen, Autodeko, Budgetverwaltung und so, dafür war ich zuständig. Und wie sagt Mama immer: "Ich kann nicht nähen, ich kann nur tackern...".
Und bei dem Thema "3011 ab in die Zukunft" hab ich schon einige Abende im Bett gelegen und mir Gedanken gemacht, denn ich hatte mehrere Vorgaben: Es ist Tradition, dass wir in Badehose/Badeanzug laufen, die Vereinsfarben Blau und Gelb, sowie das Vereinslogo sollen gut zu sehen sein und ja, die Verbindung zur Zukunft sollte auch noch irgendwie hergestellt werden...
Also habe ich mir folgendes ausgedacht: Wir sollten die "Spacepatrouille der Zukunft und des Wassers" sein. Zum Glück war Franzi da, denn sie hat mir geholfen 2 Prototypen zu basteln, Ideen zu wälzen, durch die Ein-Dollar-Läden zu streifen und zu gucken, wann es zu lächerlich wird:-)
Paul hat mich im Internet gefunden...
Und es hat sich gelohnt...auch wenn nicht alle die Irokesen-Besen auf den Kopf gesetzt haben (und das war SO viel Arbeit!*Mist*), wir sind viel beklatscht worden, haben La-Ola-Wellen mit dem Publikum gemacht und allen unser Motto erklärt.
Und am Montag bekomme ich ein Photo von Paul, der gerade in Vancouver ist, zugesandt per Mail. Auf dem Photo bin ich...auf der

Schweigeminute für Diskriminationsopfer
Parade in Montréal, mit viel Spaß beim Tanzen...DAS ist auch Internet...*gut, dass ich nicht die Kostüme für den Swingerclub gemacht habe;-) *
Zwischendurch habe ich mich übrigens noch für einen neuen Job beworben:
Übersetzer und Tester für Computerspiele. Montréal hat viele Firmen, die Computerspiele produzieren und die müssen dann ja auch übersetzt werden. Und weil die RICHTIGEN Übersetzer per Zeile bezahlt werden, kümmern die sich nicht darum, ob es "Du" oder "Ihr" heißt. "Sie" oder "sie" und so weiter. Und dafür sind wir dann da. Ja, ich sage schon "wir", denn ich habe die Stelle bekommen. Den Einstellungstest fand ich ziemlich schwer, aber anscheinend habe ich ihn gemeistert ;-) Und jetzt warte ich darauf, dass mir der Termin für mein Training mitgeteilt wird und dann spiele ich den ganzen Tag Computerspiele und gucke, wo Fehler sind.
Wie das dann so ist, kann ich dann hoffentlich im nächsten Blogeintrag schildern...
Und noch eine super Nachricht zum Schluss: Isa, eine Kommilitonin von mir aus Köln, ist seit heute unsere neue Mitbewohnerin in der WG! Ich hab sie vor ein paar Stunden vom Busbahnhof abgeholt und jetzt wohnt sie im großen Zimmer an der Straße und wenn ich dann zurückfliege, übernimmt sie mein Zimmer.
Alles guti also.
Ich hoffe, es geht euch auch gut und ich möchte noch eins schreiben:
Ihr seid super!
Die SMS, Postkarten, Pakete und diese verdammt coole Facebookaktion haben meinen Geburtstag unvergesslich gemacht!
Gestern Abend im Mado habe ich vor Freude schon geschrien und gelacht und heute Morgen habe ich in Boxershorts und T-Shirt nochmal ne Runde im Garten getanzt, mit Lady Gaga im Kopf und euch im Herzen. Aber als ich dann den Computer angemacht habe, ist mir der Atem weggeblieben... Ihr seid der absolute OBERHAMMER! WIRKLICH!
Euer glücklichster Magnus

Mittwoch, 3. August 2011

It´s more than a feeling...

Wohnmobilidylle
...es ist eine Art Ferien zu verbringen!
6 Räder, 8 Meter und 10 Fenster.
6000 km, 3 Provinzen, 4 Nationalparks.
Eine Zeitzone überfahren, eine Schildkröte auf der Autobahn NICHT überfahren (hoffentlich haben die beiden LKWs hinter uns dies auch nicht getan...) und versucht, nie beim gleichen Supermarkt einzukaufen...
Hummer gegessen, Bärenkacke gesehen, Elche gehört und Wale gesehen.
Katy Perry-Konzert in Montréal, Wale gucken in Tadoussac, Mounties in Halifax und die Niagarafälle in Toronto.
Irgendwann saß ich einfach mal auf dem Beifahrersitz und habe angefangen zu lesen, denn ich KONNTE NICHT MEHR!
Nicht NOCH einen schönen Sonnenuntergang, nicht noch einen schönen Leuchtturm,



einen tollen Ausblick, einen Seehund im Wasser, eine Klippenlandschaft... mein Gehirn musste in dem Moment erstmal aufholen und versuchen, die ganzen schönen Eindrücke zu ordnen und für später abzuspeichern.
Der Teil Kanadas, den wir gesehen haben, ist so schön, weil alles zusammenkommt, was man so mag:
Im Fundybay gibt es die größten Ebbe-und Flutunterschiede der Welt!
Nehmt die Klippenlandschaft aus einem guten Rosamunde-Pilcher-Film, die Wälder aus dem Schwarzwald ohne diese hässlichen Trachtenhäuser und ersetzt sie durch bunte Schwedenhäuser. Dann packt ihr neben die Klippen das Meer, die Wälder bis ans äußerste Ende der Klippen, neben die Schwedenhäuser noch einen großen See und als letztes eine Straße, die groß genug ist, dass ein 5t Wohnmobil sie befahren kann. Wenn die Klippen sehr steil sind, muss natürlich auch ein Leuchtturm her.

Altes Fischerhaus im Nationalpark

Zwischen New Brunswick und Quebec
Und Petrus ist euch auch gut gesonnen und schenkt euch fast jeden Abend einen super schönen Sonnenuntergang und einen so starken Mond in der Nacht, dass das Meer silbern schimmert. Und wenn mal kein Meer da ist, dann sind da so viele Bäume, dass man nur noch grün sieht. Und dann stehen da Warnschilder, dass Elche die Wege kreuzen können und dann laufen da Schildkröten über die Autobahn...
Das Krasse ist, die Zeilen hier drüber sind kein Angeben, sie sind wahr!
Ich meine, ich saß oft am Steuer und dachte: "Ja, das sieht jetzt so aus, wie das Sauerland oder der Schwarzwald und die Küste in Irland und die Idylle in Schweden, also wo ist jetzt das Besondere?", und dann ging mir auf, dass ich das alles GLEICHZEITIG vor meinen Augen hatte.
Der St. Lorenzstrom war an Stellen so breit, dass man das andere Ufer nicht gesehen hat! In Montréal ist er so breit wie der Rhein...und im Rhein schwimmen keine Seehunde (und erst Recht keine Wale).

Auf dem St.Lorenzstrom vor dem Edward-Leuchtturm
Wo ich gerade bei den Walen bin, nein, sie sind nicht über unser kleines 12-Personen-Schlauchboot gesprungen und sie haben uns auch nicht mit der Flosse gewunken oder Krill aus unseren Händen gefressen. Sie haben auch nicht gesungen. Die haben anderes zu tun. Die kommen an diese Stelle des St.Lorenzstroms, weil sich da Salz-und Süßwasser treffen und da deshalb ganz leckere Seepflanzen wachsen und die Fischschwärme von den Strömungen verwirbelt werden und leichte Beute sind. Aber es ist so entspannend völlig lautlos auf offenem Gewässer herumzutreiben mit nur Sonne und blauem Himmel und Wasser im Blickfeld. Dann hört man auf einmal ein "PFFFSCHHHTT!" und dann atmet so ein Meerriese nicht weit entfernt vom Boot aus und stößt eine kleine Fontäne in die Luft.
Unser Schlauchboot
Alle Köpfe rucken herum und sind  beeindruckt diese riesigen
Säugetiere so lautlos und friedlich aus dem Wasser auftauchen zu sehen. Man sieht nur einen kleinen Teil ihres Körpers, aber gerade deshalb kommt man sich selbst so winzig vor, weil der Teil, den man gesehen hat, schon größer ist, als man selbst. Und dann hab ich mich gefragt:" Wieso nehmen wir uns das Recht raus, über ihren Lebensraum zu bestimmen und ihn auszurauben?"
Aber ich glaube, ich muss die nächsten 2 Jahre meine grünen Gedanken hinter meinen Lippen verschließen, denn unser Wohnmobil hat 25 l auf 100 km verbraucht und dabei sind wir SPARSAM gefahren...und auf den Campingplätzen gehörten wir zu den Kleinen...echt wahr!

Das ist er, unser HASE...manchmal ein bisschen durstig, aber sehr treu!


Aber die Campingplätze waren fast immer super, so mit eigener Feuerstelle, Holzbank und Holztischen. Im Wald, am Meer, im Nationalpark oder auf einer Halbinsel. Wir haben natürlich auch mal auf einem Walmart-Parkplatz übernachtet (ist hier in Nordamerika auf allen Walmart-Parkplätzen erlaubt), auf einem
Eine Campparzelle mit selbstgemachtem Frühstück
Autobahnrastplatz ebenfalls und direkt neben der Rennstrecke und dem Casino hier in Montréal (denn Wohnmobile dürfen nicht in die Innenstadt). Die Camper, denen wir begegnet sind, haben fast alle milde gelächelt, als sie unser Reiseprogramm gehört haben und meinten dann häufig so: "Ja, als wir jung waren, haben wir auch Kilometer abgerissen...", stimmt, haben wir auch, aber wir waren nie in Eile, naja, einmal schon....und das kam so: Der St.Lorenzstrom ist für mich ein Fluss. Und auch wenn wir schon Wale geguckt hatten und ich mir der Weite bewusst war, dachte ich nicht, dass dieser riesen Fluss Ebbe und Flut unterliegt...und als wir die Fähre nehmen wollten, war Ebbe. Das heißt, die Fähre musste unterhalb des Steeges anlegen und mit einer Brücke zum Steeg verbunden werden. Und unser Wohnmobil war 6cm zu wenig vom Boden enfernt, um bei einer Länge von 8 Metern über diese Anlegebrücke zu kommen, ohne aufzusetzen. Tja und wir wollten genau an diesem Tag noch 500km weiter kommen...also sind wir 200km zurück nach Quebec-City gefahren, dort über die
Blick vom Campingplatz aus

normale Autobahnbrücke gesaust, um den St.Lorenzstrom zu überqueren und sind dann auf der anderen Seite wieder 200km nordöstlich gefahren...Wir waren schneller als die Fähre und es war preiswerter!
An was für Städten wir auch alles vorbeigekommen sind: Woodstock, New Germany, Denmark, Oxford, wir haben genau die Mitte zwischen Nordpol und Äquator gekreuzt, wir mussten unsere Uhr eine Stunde vorstellen, als wir in die Provinz New Brunswick ("Neu Branschweig", kein Scherz) gefahren sind. Kein Tag ohne Höhepunkt...aber ein Höhepunkt kann auch einfach mal Marshmallows über dem eigenen Lagerfeuer sein, oder selbstbelegte Pizza vor einem Wasserfall mitten in Quebec.
Ohne unser Wohnmobil wäre das natürlich nicht möglich gewesen und nach wenigen Tagen, hatte er auch seinen Spitznamen "Hase". Fragt mich nicht, warum er so hieß. War einfach so.
Die normalen Camper waren wir sowieso nicht. Wenn die Auscheckzeit vom Campingplatz 11 Uhr war, waren Björn und ich um 10.58Uhr an der Dumpingstation (da, wo man Dreckwasser ablassen kann), während unsere Nachbarn schon um 8.15 Uhr ihre Campingstühle fertig verstaut hatten und weitergefahren sind. Das schöne war immer, dass uns an jedem Ort gesagt wurde, dass wir ungefähr 10 Tage vor Hauptsaison da sein und uns deshalb immer noch einen Platz aussuchen konnten.
Und den Strand hatten wir auch für uns!
Vogelkolonie
Auf der Insel Bonaventure (Nationalpark mit einer riesigen Gelbhaubentaucherkolonie) waren wir vielleicht 300 Menschen. In der Hauptsaison erwarten sie 1800 Besucher pro Tag...
Genauso an den Niagarafällen: Wir haben 10 Minuten für unsere Bootstour in den Niagaranebel angestanden (ja, ich wollte unbedingt mal so eine Touristentour machen, wenn wir schon mal da sind!), die Vorrichtungen zum Anstehen gingen aber VIEL weiter.
Wir hatten aber auch Dinge, die so nicht eingeplant waren. 2 Tage Regen. Ich hatte mit 4 gerechnet.
Regentagprogramm


Ach ja und Halifax. 100 000 Einwohner und das war es dann auch ;-) Irgendwie hatten wir uns mehr versprochen, wahrscheinlich, weil das so der Eckpunkt unserer Reise war: Toronto-Halifax und zurück.
 Aber nicht schlimm, so haben wir Tage gespart und konnten die ganze Gaspesie noch mitnehmen und angucken!
Halifax- nicht mehr und nicht weniger
Und dabei habe ich auch gemerkt, wie schön es ist DREI Wochen Urlaub zu haben. Bei zwei Wochen Urlaub fange ich ab dem 4.Tag an, die Tage rückwärts zu zählen. Bei DREI Wochen Urlaub hatte ich das nicht nötig, weil ich wusste, es ist nicht zu kurz dieser Urlaub, sondern genau richtig.
Und man lernt ja auch ne ganze Menge, wenn man zu zweit drei Wochen auf 15m2 durch die Welt fährt.
Kann ich nur jedem Pärchen empfehlen. Es gibt viel zu lachen, viel zu besprechen und viele schöne Bilder zum Erinnern.
Und nach drei Wochen nimmt man dann die ganzen lustigen Begebenheiten mit in den Alltag zurück und denkt daran, wenn es mal stressig wird. Und das trägt einen dann bis zum nächsten Urlaub...




Tja, und jetzt bin ich wieder in Montréal...und gehe zur Schule...HÄ??? Zur Schule???
Ja. Als ich hier ankam, wollte ich mein Französisch verbessern. Hab ich gemacht. Ich spreche fließend. Aber ich schreibe wie ein 4.Klässler und das, obwohl ich nur noch Bücher auf Französisch lese. Also dachte ich mir, dass ich das noch ändern möchte, bevor ich zurückkomme und habe mich deshalb bei einem Intensiv-Grammatikkurs angemeldet. Beim YMCA-Sprachencollege hier in Montréal (In den letzten Wochen nehme ich auch jedes Cliché mit, wenn es geht :-) ). 4 Wochen, Montag bis Donnerstag, jeweils 3 Stunden Grammatikunterricht. Die erste Woche habe ich schon hinter mir und bis jetzt lohnt sich jeder $, den ich dafür bezahlen musste. Was ich immer sehr genieße, sind die Hin- und Rückfahrt, denn das YMCA ist mitten in der Innenstadt und dann muss ich immer durch die Wolkenkratzerschluchten fahren. Voll cool! Ich fühle mich jedes Mal wie in einem Film. Ich meine, in Deutschland gibt es solche Wolkenkratzer nur in Frankfurt und hier sind sie 15 Minuten mit dem Fahrrad entfernt. Und dann fahre ich mit meinem Bixi und guter Musik durch die Innenstadt und freue mich, dass ich in Montréal bin. Denn hier ist nämlich gerade wirklich Sommer. Björn und ich haben in Toronto einen der heißesten Tage, die jemals gemessen wurden, miterlebt und in Montréal war es die letzten anderthalb Wochen nicht besser. Jeden Tag mindestens 25°C OHNE Feuchtigkeit. Auf der Haut fühlt sich das dann immer nochmal 10°C wärmer an. Es war zwischenzeitlich so warm, dass wir ne Klimaanlage in unserer Wohnung installiert haben, damit wir wenigstens die Küche auf 28°C "runterkühlen" konnten. Und am Wochenende war hier das größte schwul-lesbische Festival Nordamerikas. Der CSD ist in 2 Wochen (haha und ich hab mich breitschagen lassen, die Schwimmgruppe für die Parade zu organisieren und stecke mitten in der Kostümplanung, Autoschmückerei und Getränkeorganisation und so) aber am Wochenende hat Montréals Community sich selbst gefeiert. Ich war natürlich mit Franzi bei der größten Transvestitenshow der Welt (wenn man der Moderatorin glauben darf) und es war wieder echt super!
Bei all dem Trubel merke ich aber auch, dass ich die Zeit HIER jetzt rückwärts zählen kann...Noch ein paar Wochen und dann bin ich wieder da. Und da freue ich mich dauf!
In diesem Sinne,
ich denke an euch!
Magnus

Mittwoch, 29. Juni 2011

Happy Birthday...

Christine!
Alles Gute und Liebe zum Geburtstag!
Du fragst Dich, warum Du das Motorradrockerbild bekommst?
WEIL DU ROCKST!

In der Uni top, auf dem Fahrrad ein Wirbelwind und auf der Tanzfläche unerschütterlich!
Klar, dass da einige Männer nicht mitkommen, aber das ist dann ja auch direkt ein gutes Auswahlkriterium ;-)
Meine Unizeit in Köln, die Besuche im LOOM, auf der PINK, der Rock´n Roll-Kurs an der Uni, alles wäre anders ohne Dich gewesen!
Lass Dich nicht einschüchtern, bleib so wie Du bist!
Und lass Dich ja gut feiern!
Bis ganz bald (also im Oktober ;-)
Magnus

Samstag, 25. Juni 2011

Feiern und andere Unterschiede...

In jedem steckt ein Rebell
Guten Tag!
Oder eher gesagt: "Frohes Jean-Baptiste!"!
Hä? Ihr wisst nichts damit anzufangen? Wusste ich bis vor einigen Wochen auch nicht, aber heute ist hier in Montréal und der ganzen Region Quebec Nationalfeiertag, an dem die Quebecer sich freuen, dass sie -obwohl der ständigen Repressionen der Engländer *husthust*- immer noch Franzosen sind...:-)
Mich erinnert das immer so ein bisschen an Asterix und Obelix und die Römer...
Tja, auf jeden Fall ist heute Feiertag (und wie ihr euch denken könnt, haben die Supermärkte trotzdem geöffnet ;-) und viele Menschen haben an ihre Fenster, Autos und Türen die Flagge von Quebec gehangen. Seit gestern Abend gibt es überall Freudenfeuer, Feuerwerk, Kinderbespaßung und Ausstellungen. Heute Abend gehen wir in den Olympiapark und dort findet ein riesen Konzert statt, mit vielen berühmten Musikern aus Quebec (Rufus Wrainwright kommt auch, ich wusste gar nicht, dass der hierher kommt...), letztes Jahr waren 250.000 Menschen da. Dieses Jahr bin ich auch da ;-) denn das Restaurant hat mich gerade angerufen und mir gesagt, dass ich heute Abend doch nicht arbeiten muss und da freue ich mich gerade drüber, denn so kann ich feiern ;-)
Meine neue Arbeit ist übrigens richtig gut! Mir tut es einfach gut, wieder etwas neues zu lernen, neue Kunden zu sehen, neue Mitarbeiter kennenzulernen und so schick rumzulaufen macht auch Spaß, obwohl ich das am Anfang nicht gedacht hätte! Allerdings LÄUFT man auch ne ganze Menge und nach 6 Stunden weiß ich auch, was ich getan habe...Ich bin wirklich richtig zufrieden und ich bin irgendwie auch ein bisschen stolz, dass ich in so einem feinen Restaurant arbeite;-)
Aber neben dem Arbeiten darf das Entdecken ja auch nicht zu kurz kommen und zum Glück ist Franzi ja auch hier in Montréal und zusammen ist uns kein Ort zu dunkel oder unheimlich :-)
Deshalb waren wir todesmutig auf dem "Bierfest der Welt"...Ich sags euch... Bier ist teuer hier. Deshalb sind die Kanadier auch nichts gewohnt...und wenn dann mal so eine Bierbörse kommt, auf der das Bier viel preiswerter ist, dann sieht das plötzlich so aus, als hätten sich 125 Jungesellenabschiede im Brauhaus getroffen, oder als würden alle das Wochenende ihrer ersten Alkoholexzesse nachspielen...Franzi und ich hatten aber Spaß und haben uns durch die montréaler Biersorten und Cidrearten, die wir noch nicht kannten, durchprobiert und ich hab mich auf dem Rückweg auch direkt mal verlaufen;-)
Was wirklich schön ist, es gibt hier sehr viele "Micro-Brasseries" sprich: "Privatbrauereien" und die machen wirklich leckeres Bier. Es gibt hier auch eine Abstufung, die es bei uns nicht gibt, das "Rotbier". Das mag ich am liebsten...Schade, dass es das in Köln nicht gibt...Wenn mir jemand das Gegenteil beweisen möchte, ich bin ab Anfang Oktober wieder in Deutschland!
Nach dem Training- ab in den WHIRLPOOL!
Bis dahin genieße ich aber erstmal den Sommer hier (auch wenn es seit 24 Stunden regnet :-), denn das Wasserballtraining ist endlich DRAUßEN, auf der Insel Jean-Drapeau! Und ich bin schon über 200km mit dem BIXI(dem Leihfahrrad) durch Montréal gefahren und kenne langsam auch die etwas versteckteren Ecken.
Montréal ist eine groooße Insel im St.Lorenz-Strom
Was ich halt wirklich immer wieder schön finde, ist es darauf aufmerksam gemacht zu werden, dass hier nicht Deutschland ist. Das hört sich komisch an, aber für mich ist Montréal mittlerweile normal. Es ist normal Französisch und Englisch zu sprechen, es ist gewohnt andere Busse, Taxis und Schulbusse zu sehen, andere Preise in den Supermärkten zu zahlen und um 3 Uhr aus der Disco geschmissen zu werden. Und da ist es immer wieder schön, stutzig zu werden.
Enrique Iglesias singt hier zum Beispiel "Tonight I´m LOVING you" und nicht das böse "F***"-Wort.
Schlösser für Haustüren schließt und öffnet man hier genau in engegengesetzter Richtung, als in Deutschland. (ich schließe so häufig unsere Haustüre ein zweites Mal ab, anstatt sie aufzuschließen...:-)
Aspirin und Co. kann man hier ohne Probleme im Supermarkt kaufen.
Shakira hat JETZT ihren Hit zur Fußballweltmeisterschaft in den kanadischen Charts platziert, denn Kanada ist viel zu früh ausgeschieden (bei der MännerWM! Die Frauen spielen morgen gegen Deutschland!), um sich für die FIFA WM zu interessieren...
Wenn man in Deutschland erkältet ist, sagen einem alle, keinen Sport zu machen, wegen Herzmuskelentzündung und so. Hier sagen einem alle, dass man GERADE Sport machen soll, weil das nämlich "das Blut in Wallung bringt" und dann die Krankheit besser rausgespült werde.
Hier gibt es viele Bauarbeiterinnen.
Opel existiert nicht. Es gibt die Modelle von Opel, aber nur unter einer anderen Tochterfirma von GM.
Opel ist hier ein Solarzellenhersteller und hat nichts mit den Autos zu tun.
Vatertag war bei uns letzte Woche Sonntag.
Und so gibt es jeden Tag Dinge, die mich innehalten lassen und fast jedes Mal muss ich lächeln, denn dann wird mir wieder bewusst, dass ich in Montréal in Kanada bin, 6000km von Deutschland entfernt und das dieses Jahr ein purer Luxus ist, den ich mir gönne ;-)
Und mit dieser zufriedenen Stimmung möchte ich zwei Geburtsagskinder grüßen:

Liebe Vivien,
alles Gute und Liebe zum Geburtstag nachträglich!
Ich werde nie den Tag vergessen, als Du mich sprechen wolltest. Ich glaube, ich war 12 Jahre alt und mir wurde es immer peinlicher im Kinderchor deutlich rausgehört zu werden.
"Magnus, Du musst Dich entscheiden. Ich hätte Dich gerne weiter in meinem Chor, als Männerstimme. Dann werde ich aber auch Stücke raussuchen, die dann eine wirkliche Männerstimme in den Noten haben. Bleibst Du dann dabei? Ich möchte es gerne mit Dir probieren, denn ich glaube, Du schaffst das. Überleg es Dir..."
Hättest Du damals nicht so offen und ehrlich mit mir gesprochen (ich hatte schon 2 Chorproben vor Stimmbruchscham geschwänzt), was wäre alles anders gewesen...Kein Rent, kein Ritter Rost, kein Fame, kein Grease, kein Abschiedskonzert, keine Choraustausche, keine Autofahrten in Deinem alten Golf, keine Bühnenbautreffen auf verschiedenen Bühnen, keine Firmung und keine Gespräche über Gott und die Welt.
Das tolle ist, dass Du das nicht nur in meinem Leben bewegt hast, sondern auch bei ganz vielen anderen Kindern und Jugendlichen, mit denen Du gesungen, geschauspielert, gelacht und geprobt hast und immer noch tust!
Ich wünsche Dir weiterhin so viel Elan und Durchhaltewillen, Kreativität und Spaß bei allen Deinen Projekten und freue mich schon auf unser nächstes Treffen!


Liebe Melanie!
Alles Gute und Liebe zum Geburtstag nachträglich!
Jetzt kein Fernweh bekommen- Du bist in unseren Gesprächen und Gedanken noch bei uns! Franzi und ich haben eine halbe Melone bei euch auf dem Balkon verputzt und an Dich gedacht! Mopsi saß ganz aufmerksam neben uns und hat zugehört!
Das Gute ist ja einfach, dadurch dass Du in Montréal warst, hast Du jetzt immer auch einen Schlafplatz in Köln und Berlin!
Wir vergessen Dich nicht...und kommen da noch so viele Geburtstage auf der anderen Seite der Welt. Ohne Dich wäre Montréal nicht so gewesen, wie es bis jetzt war!
Liebe Grüße!



Und euch anderen wünsche ich ein schönes Wochenende!
Ach so, die kanadische Post streikt seit jetzt nunmehr 3 Wochen...und alle machen mit. Kein Geschäft verkauft mehr Briefmarken, die Briefkästen sind zugeklebt, wir haben seit 19 Tagen keine Post mehr bekommen und keiner weiß, wann eine Einigung in Sichtweite kommt. Also rechnet für Post bitte vieeeeel Zeit ein, denn WENN die irgendwann aufhören zu streiken, müssen die erstmal die Lager mit der angestauten Post aus der Welt leerräumen...
Ach ja, ich weiß nicht, wann der nächste Beitrag hier erscheint, denn ich mache mich nächsten Donnerstag auf den Weg, um mit dem besten Mann der Welt Quebec zu erkunden. Mit Wohnmobil und ohne Stress und wahrscheinlich auch sehr wenig Internet. Also macht euch keine Sorgen-freut euch lieber auf die Abenteuer, die ich danach mit euch teilen möchte ;-)
Magnus

Freitag, 10. Juni 2011

Jetzt ist Sommer...

TAMTAM- Rhythmus den ganzen Tag!
egal, ob man schwitzt oder friert, Sommer ist, was in Deinem Kopf passiert."- das hat Christine letzte Woche an meine Pinnwand geschrieben und ganz Montréal hat es verstanden.
Und ich natürlich auch...:-) Die Natur blüht volle Pulle auf, die Menschen auch und das Leben spielt sich auf den Straßen und Plätzen ab. Rechts auf dem Bild sieht man mich auf dem TAMTAM - das ist ein informelles Treffen von Trommlern und Rhythmusbegeisterten, jeden Sonntag ab ungefähr 13 Uhr im Park Mont-Royal und ich war letztes Wochenende mit Franzi und Caroline und Ken da und es war echt gut. Der Park ist groß und man kann sich mit seiner Decke nah ans Geschehen ransetzen, oder, so wie wir, in angenehmer Entfernung (so, dass man miteinander gut sprechen kann) der Musik lauschen. Die Menschen kommen aber nicht nur wegen der Rhythmen. Viele Leute spielen Diabolo oder jonglieren oder üben mit sonstigen Werkzeugen. Und viele

Spaß im Gras
 möchten auch einfach nur braun werden.
kleiner Gruß an Stefan und Nora ;-)
Im Moment haben wir 32°C jeden Tag- das ist voll in Ordnung- aber durch die Feuchtigkeit fühlt es sich (so sagt es der Wetterbericht) wie 39°C an...ihr erinnert euch noch, ne, im Winter gibts den Wetterbericht mit und ohne WIND und im Sommer mit und ohne FEUCHTIGKEIT... Das Krasse ist einfach, wie schnell dieser Temperaturunterschied in den letzten Wochen sich eingestellt hat. Die letzten 3 Wochen hat es nur geregnet und wir haben 35km von hier entfernt, die größten und schwersten Überschwemmungen seit 96 Jahren, über 1000 Häuser stehen völlig unter Wasser und sogar das Militär hat geholfen Sandsäcke zu stapeln und jetzt seit 10 Tagen wird es RICHTIG warm. Ich finds gut. Also das mit der Hitze. Und als Rheinkind finde ich die Überschwemmungen jetzt auch nicht so annormal. Was für mich neu war, sind diese Sturmausläufer, die wir-jetzt nicht lachen- wegen der Tornados in den USA haben... Ganz ehrlich, die Tornados kommen 2 Tage später als starke Winde (Stürme) bei uns an und rauschen durch Montréal.
Aber ich wollte euch zeigen, was wir jetzt so alles wegen des tollen Wetters machen können, also weiter im Programm:

 Jetzt lohnt sich nämlich auch ein
fabelhaftes Trio!
Besuch im Botanischen Garten, haben Franzi, Gulia und ich uns gedacht und sind direkt mal zum Pique-niquen dorthin gegangen. Und das war eine echt gute Entscheidung, denn nach 5 Monaten Winter tut es einfach gut, wieder Blumen zu sehen und einfach durch die Natur zu streifen. An dieser Stelle auch einen GANZ lieben Gruß nach Italien, BOLOGNA, an Gulia!
Gulia, Du fehlst uns! Es war echt super mit Dir!




Denn wir waren nicht nur im Botanischen Garten, wir waren auch auf dem Tanzfestival "Transamerique". Und das war für mich so ein purer Moment "Montréal", denn die Aktion, die Gulia und ich uns angeschaut haben, hieß "Transcontinental XL" und diese Aktion hat 210 nicht-professionelle Tänzer unter einem Choregraphen vereint und alle zusammen haben 2 Monate geprobt, um eine 30minütige Choreographie auf die Beine zu stellen. Mit Licht, Musik und Wasserfontänen um die 210 Tänzer herum. Der jüngste war 10 Jahre alt und der älteste weit über 70 Jahre.
Das war soooo sympathisch anzusehen!
Hammer! Gulia und ich sind die ganze Zeit auf unseren Sitzen hin und hergerutsch und die Musik war so fröhlich und es gab so viel zu sehen- den Familienvater, der aus dem Takt kam, neben der 15-jährigen Tänzerin, die am liebsten noch mehr Lippenstift aufgetragen hätte, neben dem coolen
Tanzen macht lustig!

Skatertypen, der bestimmt nicht allen seinen Kumpels erzählt hat, dass er tanzt...und alle haben voll gestrahlt! Und ich habe mich gefragt, warum die es hier in Montréal schaffen, das Geld dafür aufzutreiben und wir das nicht schaffen. Denn ich bin mir sicher, dass es genauso kreative Köpfe in Köln und ganz Deutschland gibt, aber warum haben wir kein Geld dafür oder finden keine Sponsoren dafür? Hmmm, wenn mir langweilig sein sollte, weiß ich, was ich mache ;-)

Wenn mir im Moment langweilig ist (das kommt nicht so häufig vor), dann schnappe ich mir ein Fahrrad und fahre durch die Stadt. Ich bin BIXI-Mitglied und da kann ich von 300 Stationen hier in Mtl. Fahrräder ausleihen und für 45 Minuten gratis durch die Stadt düsen und es dann an irgendeiner anderen Station wieder abstellen. Ich bin da schon seit 5 Wochen Mitglied und habe mir vor 2 Wochen aber einen Helm gekauft, denn Fahrräder sind hier keine Fahrzeuge. Kein Scherz. Das ist eine Lücke im Gesetz in Quebec. Es gibt keine Zuordnung für Fahrräder und deshalb gibt es SEHR viele Verkehrsteilnehmer, die auch so tun, als existierten Fahrradfahrer nicht.  Genauso wie Skateboardfahrer. Naja, weil ich nicht mehr gestresst beim Wasserballtraining ankommen wollte, bin ich in DEN kanadischen Baumarkt "Canadien Tires" gefahren (von DEM hast Du mir die Gutscheinbons gegeben Mama!) und habe mir einen Helm gekauft, aber nicht irgendeinen. Nein. Ich WOLLTE einen schlichten, preiswerten, den ich hier in Kanada lassen wollte...Tja, schade. Jetzt habe ich so einen coolen Skaterhelm, DENN der hat INTEGRIERTE Boxen ;-)) Echt war! Und wenn die Boxen die nächsten Monate noch durchhalten, dann kommt er natürlich mit nach Deutschland ;-) Auch wenn ich bestimmt voll affig aussehe, wenn ich mit so einem Helm auf meinem Hollandrad sitze...aber Musik geht vor Aussehen ;-).
Wo waren wir? Ach ja, das Leben draußen auf den Straßen...


Unsere Straße war 5 Tage für Autos gesperrt, so dass Straßenkünstler und Verkäufer die Fahrbahnen erobern konnten. Das war ganz nett. Es gab Elvis-Imitatoren, gefälschte Sonnebrillen, Riesen-Hotdogs und andere Schnäppchen.



Wasserball auf dem Piknik
Ich war lieber auf dem "Piknik- Elektronik" - einer montréaler Besonderheit. Jedes Wochenende von Ende Mai bis Anfang Oktober gehört die Insel vor Montréal, auf der auch die EXPO 1968 war und auf der das Formel1- Rennen nächstes Wochende stattfindet, einigen DJ´s, vielen Tänzern und auf jeden Fall den Fans von House- und Elektromusik.Und obwohl ich ja kein ausgesprochener House-Fan bin, so unter freiem Himmel und mit der Skyline von montréals Innenstadt hat mir das sehr sehr gut gefallen. Vor allem wird man so auch schneller braun als in der Disco ;-) 
Aber das werde ich jetzt wohl auch auf der Arbeit.
Denn ich hab eine neue.
Und da bin ich auch viel auf der Terrasse. Allerdings mit Krawatte, Hemd, Lederschuhen und Hose mit Bügelfalten...Ich bin Busboy in einem ziemlich schicken französischen Restaurant. Busboys sind die Menschen, die eigentlich nur laufen, weil sie ständig gucken, dass jeder Gast genügend Wasser in seinem Glas hat, die Teller schnell abgeräumt werden, die Tische sauber sind und die Gäste auch schnell ihr Essen
bekommen. Und weil das Restaurant halt wirklich ziemlich fein ist, muss selbst ICH als unterstes Glied in der Kette fein angezogen sein. Mittlerweile kann ich also Hemden bügeln und in Leinenhosen Bügelfalten bügeln und das einzige, was mich noch immer aufhält, ist der morgendliche Krawattenknoten...Es tut aber einfach sehr gut, wieder etwas neues zu lernen! Und ich lerne jeden Tag. Es wäre jetzt zu viel, alles aufzuzählen, aber ich hoffe einfach, dass ich nicht vor Kommentaren platze, wenn wir mal in Deutschland Essen gehen...
A propos Essen:
Hier waren in den letzten Wochen Hummerwochen und ich habe davon profitiert!
Denn Eric vom Wasserball hatte die Möglichkeit fangfrische Hummer zu besorgen und so konnte ich in völliger Ungezwungenheit und mit viel Spaß, lustigen Geräuschen und Gelächter lernen, wie man Hummer knackt. Ich bin übrigens leider zu spät gekommen, denn ICH bin ein Verfechter, die Hummer vorher zu töten, bevor man sie ins Wasser schmeißt, aber Eric hat mich beruhigt. Der Fischer hat ihm geraten, die Hummer auf dem Heimweg auf Eis zu legen, dann würden sie je schon benebelt und dann wäre das heiße Wasser auch nicht mehr so schlimm. Naja, wie finnische Sauna rückwärts halt... ich bin aber zum Glück so viel zu spät gekommen, dass ich das "Schreien" (das ist in Wirklichkeit nur die Luft, die aus dem Panzer zischt) auch nicht mehr gehört habe...*puh* und es war sehr lecker!
So, jetzt wisst ihr aber wirklich alles, was in den letzten Wochen passiert ist.
Mich freut es voll zu sehen, hören und zu lesen, dass es euch auch gut geht!
Also, genießt den Sommer und fühlt euch gedrückt!
Magnus

Donnerstag, 26. Mai 2011

Happy Birthday...

Liebe Ulla und liebe Lena!
Ein Frühlingssommerhafter Gruß vom Mont Royale!
Liebe Ulla,
Alles Gute und Liebe zum Geburtstag und vielen Dank für Deine Unterstützung!
Ich weiß nicht, ob Du es weißt, aber als wir damals alle zusammen in "Juan les Pins" waren, war ich so neidisch auf Nora und Dich, dass ihr Französisch sprechen konntet und ich nicht, dass ich wusste, die nächste Sprache, die ich lernen würde, MUSSTE Französisch sein. Tja und jetzt siehst Du, wie weit mich dieser Urlaub vor 10 Jahren gebracht hat!
Vielen Dank für das Wecken der Frankopholie in mir, vielen Dank, dass Du mir öfter mal sagst, dass Du glaubst, dass ich ein guter (Französisch)-Lehrer werde, vielen Dank für die kleinen Flachgeschenke, die es mir auch erlaubt haben, den Flug zu bezahlen, vielen Dank, dass Du Mama ins Auto gepackt hast und ihr zusammen ins Elsass gekommen seid und zusammen mit mir sämtliche Gewürtztraminer probiert habt und natürlich auch vielen Dank, dass Du nie aufhörst zu versuchen, mir schöne Ecken von Düsseldorf zu zeigen ;-)
Ich hoffe, Du lässt es Dir heute gut gehen, genießt die Sonne und bekommst viele Anrufe und Karten!
Ich denk an Dich!



Liebe Lena!
Du bist
Lebensfroh
Erwachsen
Natürlich
Aktiv
und auch wenn wir uns nur selten sehen (ich komme so selten nach Australien) oder sprechen, bist Du trotzdem ein wichtiger Mensch für mich und ich freue mich schon wahnsinnig auf Deinen Besuch hier in Kanada! Dann können wir weiter an unseren Insidern arbeiten, über unsere Leben philosophieren und viel viel lachen! Mit Dir kann man Pferde stehlen, die Küche verwüsten, oder einfach nur faulenzen und alles alles ohne schlechtes Gewissen!
Lass Dich feiern und genieß den Winter in Australien, wow, das 1.Mal Schnee an Deinem Geburtstag ;-)!
Liebe Grüüü-üüüßeeee!
Magnus

Freitag, 20. Mai 2011

Ende der Eiszeit

Hi ihr alle zusammen!
Es ist wieder viel passiert, die Zeit ist voll schnell  vergangen und erst heute habe ich ein bisschen Zeit, um mal wieder ein bisschen aus meinem Leben zu erzählen.
Das wichtigste zuerst, ich hatte Besuch aus Deutschland!
Sebastian war für gute zwei Wochen hier in Montréal und zusammen haben wir viele neue Dinge entdeckt!
Außerdem hat er den Frühling aus Europa mitgebracht und der lange Winter ist vorbei!
Das ist ziemlich krass hier, wir sind in einer Woche von -3°C auf 15°C hoch geschossen und jetzt haben wir durchgängig 20°C, die Bäume blühen endlich und ich hab mir schon 2 mal die Glatze verbrannt...

Das Schöne am Besuchtwerden ist für mich immer, dass ich dann auch wieder mit ganz anderen Augen hier durch die Stadt laufe, viel mehr Lust habe, wieder neue Dinge zu entdecken, mich nach der Arbeit viel leichter aufraffe und nochmal in die Stadt fahre und einfach mehr Ausschau halte, nach Dingen, die man noch machen kann.
Auf dem Photo links machen Sebastian und ich eine "Art-Audiotour", die vom Goethe-Institut angeboten wird. Eine Künstlerin hat die beiden Kopfhörer entwickelt, die auf elektrische Magnetfelder reagieren. Dann geht man halt mit diesen Kopfhörern durch die Stadt und merkt erstmal, wie vielen Strahlungen unser Körper DIE GANZE ZEIT ausgesetzt ist!
An jedem Bankautomaten fängt es tierisch an zu brummen, neben dem Wasserwerk platzt einem das Trommelfell, selbst Sicherheitsanalagen für Schaufenster lösen Brummen aus! Sebastian und ich konnten nach einer Stunde auf jeden Fall nicht mehr und sind dann Schaukeln gegangen. Schaukeln?
Ja, Schaukeln. Die sind hier nämlich für den Sommer in der Innenstadt montiert und machen Musik wenn man auf ihnen schaukelt. Am lautesten werden sie, wenn man gemÜTLICH schaukelt, sonst wird die Musik wieder leiser.
Das ist ein Grund, warum ich Montréal so liebe, hier gibt es einfach Platz und Menschen, die solche Dinge Möglich machen. Im Winter die Leuchtkugeln, im Sommer die Schaukeln und jedes Jahr etwas neues...
Sebastian und ich sind aber nicht nur in Montréal geblieben, sondern sind nach Ottawa gefahren. Wir erinnern uns, Ottawa ist die Hauptstadt von Canada und gerade waren ja auch Wahlen, der alte Premierminister ist auch der neue Premierminister und mir macht das ein bisschen Sorge, weil der anfängt, sich in seinen Reden wie der Bush anzuhören... Naja, mal abwarten. Auf jeden Fall sind Sebastian und ich nach Ottawa gefahren- ABER WIE! Unser Gefährt ist das alte Auto von meinen Mitbewohnern Gabrielle und Martin. 308 000 Kilometer gefahren, ein Honda, ein Automatik. So weit, so gut. Wenn man das Lenkrad zu weit nach links oder rechts lenkt, macht es ganz laut KNACK KNACK KNACK. Der Tacho zeigt nur ungefähr die Geschwindigkeit an, dass heißt man muss sich nach den anderen richten. Die Handbremse funktioniert nur ,wenn SIE es möchte. Auf der Autobahn haben wir bemerkt, dass ein Riss in der Scheibe ist. Ein RISS, kein Steinschlag. Das Auto fährt nicht schneller als 110 km/h, alles andere wäre aber auch Selbstmord... Ich hab auf jeden Fall nicht geglaubt, dass wir in Ottawa ankommen, geschweige denn ZURÜCK kommen...
Ottawa war aber sehr schön! Wir waren im Parlament und diesmal konnte man auch in den Senatssaal und in die super schöne Bibliothek.
Außerdem war Tulpenausstellung! Leider blühten die Tulpen noch nicht, Spaß hatten wir trotzdem!
Ein kleiner Gruß an Jens!
ohne Worte


Küsscheeeeeeen!
Und wir waren im Museum der Zivilisationen! HAMMER!
Da möchte ich unbedingt nochmal hin! MEINE Güte! Ich war so beeidnruckt, dass ich selbst die 10$ Eintritt bezahlt habe, obwohl wir nur noch eine knappe Stunde zum Besichtigen hatten!
Das Museum zeigt die Geschichte Kanadas mit allem Drumunddran! Die haben soooooo große Totempfähle und super schöne Gemälde! Die beleuchten die Geschichte der Amerinidianer und verschweigen auch nicht den Aspekt der Unterdrückung der Ureinwohner durch die Europäer. Und das alles mit vielen Dingen zum Gucken und wenig Dingen zum Lesen. Sehr angenehm an einem Ferientag ;-)
Und besonders erleichtert war ich, als wir die 220km auch wieder gut mit dem Auto zurückgekommen sind. Sebastian und ich haben die ganze Rückfahrt einfach so laut mit der Musik mitgesungen, dass wir die ganzen komsichen KLACK KLACK, QIETSCH, ZISCH und RUMTUM- Geräusche gar nicht gehört haben.
Das Auto wird übrigens immer noch benutzt :-)

Und weil ich dachte, es ist vielleicht mal interessant zu lesen, was andere Menschen über meine Welt hier in Montréal denken, habe ich mit Sebastian ein kleines Interview gemacht.


Sebastian, wie war der Flug? Es war total toll ich hab die Möglichkeit genutzt und ganz viele Filme geguckt.

Was sagst du zu Poutine: Muaaaah, total geil, vor allem der Quitschekäse ist cool! (Quitschekäse, weil der Käse zwischen den Zähnen quietscht)

Und was hälst du von den Lebensmittelpreisen? Der Wahnsinn... Also gefühlt habe ich dreimal so viel ausgegeben für Lebensmittel wie in Deutschland...! Selbst mit dem Umrechnungskurs, ist das immer noch doppelt so viel. In meiner Welt hat ein Pizzaabend mit einer WG noch nie 80$ gekostet...Aber hey, dafür kann man umsonst Schwimmen gehen, dass sind zwei Gründe, mit dem Abnehmen anzufangen.

Pizzaabend mit der WG und Anhang ;-)

Alle reden übers Wetter, was sagst Du? Das Wetter...ich HABS mir schlimmer vorgestellt, aber immerhin ist der Frühling gekommen, als ich angekommen bin- wenn das mal nichts heißt... Ich finds echt schön, die Temperaturen sind angenehm, es regnet nicht, nein HALT, EINEN Tag hat es geregnet, AUSGERECHNET an dem Tag, als wir NUR durch die Gegend gelaufen sind.

wir hatten aber auch sonnige Momente


Und wie beschreibst Du meine WG?   Super sympathisch, angenehm rücksichtsvoll und interessante unterschiedliche Charaktere!


Lohnt sich Partymachen bei Mado?    Die Transenshow war echt beeindruckend! Nachdem meine letzte Transenshow in Deutschland, die vom „Kulturschock” war und man dort ein breites Spekrtum von talentiert bis absolut taneltfrei hatte,war es mal ziemlich geil zu sehen, wie man sowas professionel aufzieht. Bei der Show letzte Woche hab ich mich auch gefragt, wo die ihre Männlichkeit versteckt haben...und die Show gestern war echt beeindruckend! Ich glaube, das Mado macht jeden Abend eine musikalsiche Evolution durch, so von den 80igern bis zu den aktuellen Hits.

Und wichtig für Dich und alle Wasserratten, wie geht das Schwimmengehen hier?Geht gut! Ist alles umsonst! Außer natürlich, du möchtest im Olympiastadion Schwimmen gehen – und als DER Hochleistungssportler, der ich bin *husthust*, musste ich das natürlich. Möglicherweise, sollten wir das Konzept mit dem Gratis-Schwimmen mal der KölnBäder GmbH vorschlagen, ich könnte mich damit anfreunden... Ich hab schon drei Schwimmbäder ausprobiert, voll gut! Und die haben diese riesen Föhne, wo man direkt nach der Dusche die Haare und alles andere trocken föhnen kann- auch umsonst übrigens...

Und wie gefällt Dir das Shoppen hier? Total krass, ich meine die haben da die ganze Stadt unter der Stadt, selbst wenn ich bis jetzt nur in einer Shopping Mal unterirdisch war.

Die Mützen sind zum Beispiel in Montréal erstanden, wenn auch nicht alle unterirdisch...
Das sind also mal ein paar ungefilterte Eindrücke, von Menschen, die nicht schon seit mehr als einem halben Jahr hier sind. Krass, in 5 Monaten bin ich wieder in Deutschland und sitze in der Uni... Naja, bis dahin steht noch einiges hier an und ich freue mich, euch darüber weiter auf dem Laufenden zu halten!

Sodalle, ich muss mich langsam fertig machen und zur Arbeit gehen!
Ich drücke euch in Gedanken, wünsche euch ein schönes Wochenende!
Bis denne,
Magnus